Leben mit Demenz: Aus der Sicht von Betroffenen

Klinikclowns, die in Seniorenheimen im Einsatz sind, kommen eigentlich fast immer mit Menschen in Kontakt, die an Demenz leiden. Viele Klinikclowns sind bereits mit Demenz vertraut, weil sie davon betroffene Angehörige haben, oder weil sie in einem pflegenden oder heilenden Beruf tätig sind. Für manche ist es jedoch die erste Begegnung mit Menschen, die demenziell verändert sind.

Zu Beginn der Erkrankung sind meist Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört. Später verschwinden auch Inhalte des Langzeitgedächtnisses. Die Betroffenen verlieren nach und nach die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie im Laufe ihres Lebens erworben haben. Es handelt sich also nicht nur um eine Gedächtnisstörung, sondern auch um eine zunehmende Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Orientierung, des Auffassungs- und Denkvermögens sowie der Sprache. Eine Demenzerkrankung erschüttert das ganze Sein des Menschen; seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben.

Die häufigste irreversible Demenzform ist die Alzheimer-Krankheit mit einem Anteil von 60-65 Prozent. Danach folgen die sog. gefäßbedingten (vaskulären) Demenzen mit 20-30 Prozent. Bei ca. 15 Prozent liegt eine Kombination beider Erkrankungen vor. Bei 5-15 Prozent der Erkrankten finden sich andere Demenzformen.

Doch wie erleben Betroffene und Angehörige die Erkrankung?

Hannelore Hofsommer hat Alzheimer. Die Krankheit ist bis heute nicht heilbar, das Fortschreiten der Symptome lässt sich nur hinauszögern. In der Sendung Gedanken einer Demenz-Patientin hat sie darüber gesprochen, wie sie die Erkrankung erlebt und wie sie damit umgeht.

Die Dokumentation Reise ins Vergessen – Leben mit Alzheimer von Uta Claus und Bodo Witzke erzählt die Geschichten von mehreren Menschen, die an Demenz erkrankt sind, und ihren Angehörigen. Über ein Jahr wurden die Familien begleitet.

„Jeden Tag etwas Schönes“ – so lautet das Motto von Sepp und Barbara. Sie leben in der Nähe von München. Sepp hat Alzheimer im Anfangsstadium. Er kann noch reflektiert über die Krankheit reden. Doch er muss Barbara immer öfter fragen, was er gerade getan hat, und er verirrt sich meistens, wenn er allein unterwegs ist.

Ein Sohn pflegt seinen Vater, der alles erst einmal energisch ablehnt, auch wenn er gleich darauf herzhaft lacht. Der Sohn weiß inzwischen gut damit umzugehen. Der Vater hat die „gnädige Schwelle“ überschritten – den Moment, ab dem ein Demenzkranker seine Erkrankung vergisst.

Wilfried hat eine besonders schwere Form der Demenz, die ihn aggressiv werden lässt; oft flucht und schlägt er um sich. Seine Frau Gabriele will ihn trotzdem bei sich behalten, auch wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. Die 84-jährige Nachbarin hilft mehrmals am Tag, den 90 kg schweren Mann ins Bett zu bringen oder aus dem Bett zu holen – eine enorme Anstrengung für die beiden Frauen.

Helga und Dorit, beide 74, sind seit ihrer Grundschulzeit miteinander befreundet. Dorit ist dabei, alles zu vergessen; nur ihren kleinen Hund und ihre Freundschaft zu Helga nicht. Helga kümmert sich täglich um ihre Freundin, aber allmählich lassen ihre Kräfte nach.

In der bewegenden Dokumentation kommen sowohl die Erkrankten als auch die Angehörigen zu Wort.

Nachfolgend die Links zu den einzelnen Teilen der Dokumentation:

Reise ins Vergessen – Leben mit Alzheimer – Teil 1

Reise ins Vergessen – Leben mit Alzheimer – Teil 2

Reise ins Vergessen – Leben mit Alzheimer – Teil 3

Reise ins Vergessen – Leben mit Alzheimer – Teil 4

© Erika Wittlieb