In Deutschland gibt es zahlreiche Kinderkliniken, die einmal wöchentlich oder zwei Mal im Monat für zwei bis drei Stunden Klinikclowns engagieren, um die jungen Patienten auf ihren Zimmern zu besuchen und sie ein wenig abzulenken und aufzuheitern, wenn ihnen danach ist.
Professionelle Klinikclowns wurden für diese besondere Arbeit ausgebildet. Sie gehen auf sanfte, spielerische Weise in Kontakt mit den jungen Patienten und ihren Angehörigen. Durch soziale Interaktion ermöglichen sie den Kindern und Jugendlichen mit clownesken Mitteln, ihre Gefühle in einem geschützten Raum zum Ausdruck zu bringen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. All das geschieht stets unter Berücksichtigung des aktuellen Gesundheitszustands der jeweiligen Kinder und Jugendlichen, und ihrer individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse.
Die Kinder und Jugendlichen freuen sich meist, ebenso ihre Angehörigen. Doch welche Rolle spielen Klinikclowns eigentlich beim Stationspersonal?
Häufig erleben Klinikclowns, dass sie als Spaßmacher betrachtet werden, die halt ab und zu kommen, weil jemand von oben das so entschieden hat. Manche Pflegekräfte und Ärzte können gar nichts mit ihnen anfangen und fragen sich, wer überhaupt auf die Schnapsidee kam, sie zu engagieren. Die meisten finden es allerdings gut, dass die Klinikclowns kommen. Doch niemand käme auf die Idee, sie ernsthaft als Mitglieder des medizinischen Teams zu betrachten.
Ganz anders sieht es beim Hospital for Sick Children (SickKids) in Toronto aus. Diese Kinderklinik, die eng mit der Universität Toronto zusammenarbeitet, beschäftigt bereits 1993 Klinikclowns als therapeutische Clowns und bindet sie fest ins medizinische Team ein.
„Unsere therapeutischen Clowns sind bezahlte professionelle Mitglieder unseres ‚Creative-Arts‘ Therapie-Teams“, heißt es dazu auf der Klinik-Webseite. „Sie arbeiten eng mit den Musik- und Kunsttherapeuten, den Pflegekräften und den anderen Mitgliedern des Krankenhausteams zusammen, nehmen regelmäßig an Fortbildungen und Supervisionen teil.“ Ausführlichere Informationen dazu gibt es bei SickKids.
Klinikclowns als anerkannte Mitglieder des medizinischen Teams – in Toronto kein Witz, sondern Realität! Das lässt darauf hoffen, dass die Arbeit professioneller Klinikclowns in deutschen Krankenhäusern in Zukunft auch mehr Wertschätzung und Anerkennung findet.